Herzliche Einladung zur Eröffnung am Freitag, den 18.8.23 um 19 Uhr
mit Arbeiten von Berfin Arslan, Johanna Henkelmann und Josephine King
Angemessenes Verhalten
Vermutlich haben die meisten Menschen eine Vorstellung davon, welches Verhalten angemessen ist und welches nicht. Aber was ist das eigentlich, angemessenes Verhalten?
Gerade im Bezug auf unsere Körper und unsere sozialen Rollen gibt es meist recht klare Vorstellungen von angemessenem Verhalten. Hier wird besonders hart verhandelt, was angemessen ist und was nicht, das Private wird sehr schnell sehr politisch. Gemeinhin gilt die religiös geprägte Vorstellung, der Körper sei im Wesentlichen ein Vehikel, das das Gehirn transportiere, und müsse daher vor allem gewartet und gepflegt werden, um dieser Aufgabe gerecht zu werden, dürfe dabei aber weder stören, noch sich in den Vordergrund drängen. Gesellschaftliche Regeln zu angemessenem Gesundheits- und Sozialverhalten sorgen so dafür, dass unsere Triebe und Gelüsten nicht die Herrschaft übernehmen und die Welt nicht dem Chaos anheim fällt.
Heute gibt es unzählige Möglichkeiten, das eigene Dasein zu gestalten und frei zu wählen, wie man leben und sich durch den eigenen Körper für andere sichtbar ausdrücken möchte. Zeitgleich gibt es einen konservativen Backclash, der gesundheits- und lebensbedrohlich für alle Menschen ist, die sich entscheiden, Formen zu leben, die sich jenseits dessen bewegen, was in ihren jeweiligen Gemeinschaften als im Rahmen des Normierten toleriert wird.
Was ist das jetzt also, angemessenes Verhalten? Wie möchte man sich verhalten? Wer legt eigentlich fest, was angemessen ist und was nicht? Wie verhandeln wir mit uns selbst und mit anderen, was wir als angemessen empfinden? Darüber gibt diese Ausstellung keine Auskunft.
Die Ausstellung zeigt drei Positionen, die sich genau in diesem Spannungsfeld bewegen: Berfin Arslan fotografiert und filmt identitätsstiftende Momente zwischen familiären kurdischen Traditionen und dem Leben junger Erwachsener in Deutschland, Johanna Henkelmann untersucht in ihren Zeichnungen intensive, einvernehmliche Formen von Sexualität und Verletzlichkeit und Josephine King zeigt Körper in Form von Stickereien und Tufting-Arbeiten als Landkarten, die sie in traditionell weiblich codierter Handarbeit herstellt, während sie gleichzeitig eindeutige Lesarten von Körperlichkeit verneint.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Angemessenes Verhalten
18.8. – 24.9.23
Eröffnung am 18.8. um 19 Uhr
geöffnet immer samstags von 14 – 18 und nach Vereinbarung
Beitragsbild: Courtesy Berfin Arslan/Johanna Henkelmann/Josephine King; mit freundlicher Genehmigung der Künstlerinnen.