1.3.24 Sorry Realismus: Likes sind keine Liebe

Detailansicht aus Nikolas Müller, Justice for all – they don’t deserve you (2023)

Herzliche Einladung zur Eröffnung
am Freitag, den 1.3.24 um 19 Uhr!

mit Arbeiten von Angelika Höger und Nikolas Müller

Die Arbeiten von Angelika Höger und Nikolas Müller verlocken. Sie verführen uns mit ihrer intensiven Materialästhetik, zuerst neugierig zu staunen und dann tief einzutauchen: Alltagsgegenstände, Spielzeuge, Sammelalben-Sticker, Glitzer, glänzendes Plastik, Neon – scheinbar unschuldiges Material ist hier Grundlage von existenziellen Untersuchungen von Wahrnehmung und Realität, von Identität und Zerbrechlichkeit.

Beide Künstler:innen bewegen sich in der surrealistischen Tradition des Samplings als künstlerischer Strategie. Dabei verdichten sich jeweils zuerst scheinbar widersprüchliche Gegenstände und Inhalte zu eigenwilligen, intensiven Kompositionen. Material und Bildfragmente dürfen und sollen ein Eigenleben entwickeln und so Erzählungen schaffen, die mehr Fragen stellen als Antworten bereithalten. Beide bieten uns in ihren Arbeiten eine sinnliche Poesie und Tiefe in einer absurden Welt, in der in Wirklichkeit alles fragil und unbeständig ist.

Die aktuelle Ausstellung zeigt eine für den Projektraum entwickelte Installation von Angelika Höger und Aquarelle sowie eine Videoarbeit von Nikolas Müller.

Wir freuen uns sehr auf euren und Ihren Besuch!

Sorry Realismus: Likes sind keine Liebe

1.3. – 21.4.24
Eröffnung am 1.3. um 19 Uhr
Finissage am 21.4. um 11 Uhr

geöffnet immer samstags von 14 – 18 und nach Vereinbarung

Angelika Höger, Detail aus der Installation für den Projektraum, 2024

Der Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit von Angelika Höger (geboren 1966 in Freiburg im Breisgau, lebt und arbeitet in Bielefeld) sind Experimente, die sich selbstständig machen, geräuschvolle kinetische Objekte, haptische Zeichnungen und Filme von oft spielerisch anmutenden Versuchsaufbauten. All dies formiert sich ortsbezogen immer wieder neu.

Oftmals nutzt sie in ihren Performances, Installationen und Zeichnungen Objekte und Materialien, die bereits in irgendeiner Form mit ihrer Umwelt reagiert und eine Art Patina dadurch erhielten, oder solche, die uns aus dem Alltag sehr vertraut sind wie Küchenutensilien, Elektrogeräte oder Spielzeuge. Beobachten, Lauschen, synästhetische Präsenz bilden in ihren Arbeiten die Grundlage für verblüffend poetische Erzählungen als einer grafischen Anordnung von einfachsten Objekten als Häufungen oder Verdichtungen, bis ein Klang entsteht.

Nikolas Müller: Justice for all – they don’t deserve you (2023).
Buntstift, Aquarell und Sticker auf Papier, gerahmt, 60 x 80 cm

In seinen Aquarellen, Zeichnungen, Videoarbeiten und Installationen untersucht Nikolas Müller (geboren 1984 in Bremen, lebt und arbeitet in Köln) ausgehend von der eigenen Biografie Themen wie Erkrankung, Behinderung, Ausschlussmechanismen und männliche Emotionalität. Geprägt von Comic, Grafitti und HipHop erzeugt er durch Collagetechniken und Sampling ironisch verspielte und radikale Erlöserphantasien und Selbstbefragungen zum Soundtrack von Billie Eilish.

Nikolas Müller spielt in seinen Arbeiten mit Symbolen von Männlichkeit und und führt sie mit Bildreferenzen gleichzeitig in Absurde, Glitzer und Neon brechen die Ernsthaftigkeit der behandelten Themen, wenn auch manchmal nur scheinbar. Verwundbarkeit ist das zentrale Thema, eine Identität im Fluss, harte, schmerzhafte Themen in weichen, sinnlichen Formen.